ie Zichorie, die in Mitteleuropa häufig am Wegesrand wächst und daher auch als Wegwarte bekannt ist, erfreut sich in letzter Zeit zunehmender Beliebtheit. Die gemeine Wegwarte „Cichorium intybus“ ist zwar lang nicht so bekannt wie ihre Kulturformen Chicorée, Endivie und Radicchio, die vor allem Salat-Fans ein Begriff sein werden. Dennoch wird sie immer – oder eher gesagt wieder – populärer.
Die Zichorie - eine Pflanze mit Geschichte
Bereits in der Zeit vor Christus nutzten die alten Römer und Griechen die Inhaltsstoffe der Zichorie. Niemand geringeres als Hippokrates, der „Vater der Heilkunde“, schätzte die Pflanze wegen ihrer heilsamen Wirkung bei Magenproblemen sowie Darm- und Lebererkrankungen.
Auch der Naturheilkundler und Namensgeber der Kneipp-Medizin, Sebastian Kneipp, schwärmte zu Beginn des 19. Jahrhunderts von der Wegwarte. Vor allem wegen ihrer auf die Bitterstoffe zurückzuführenden entgiftenden Eigenschaften. Er empfahl die Pflanze außerdem bei Appetitlosigkeit und Verstopfung. Im 20. Jahrhundert gerieten die Zichorie und ihre Wurzeln dennoch erst einmal in Vergessenheit.
Zichorienwurzel als Kaffeeersatz
Nicht nur als Heilpflanze findet die Zichorie seit eh und je Verwendung, sondern auch als Kaffeeersatz. Im 18. Jahrhundert entdeckte man eher aus der Not heraus, dass auch die Wurzel der Zichorie einen Nutzen hatte: Sie stellte eine günstige Alternative zu Bohnenkaffee dar. Zunächst wurde der teurere Bohnenkaffee nur mit der günstigen Zichorienwurzel gestreckt. Als aber Friedrich der Große 1780 ein Verbot von Bohnenkaffee für das einfache Volk aussprach, wurde der Zichorienkaffee zunehmend populärer.
„Zichorienwurzel wird seit Jahrhunderten als Kaffeeersatz verwendet, insbesondere in Zeiten, in denen echter Kaffee knapp oder teuer war. Die gerösteten und gemahlenen Wurzeln der Zichorie ergeben ein koffeinfreies Getränk mit einem leicht bitteren, kaffeähnlichen Geschmack. Zudem wird Zichorienwurzel wegen ihres Gehalts an Inulin geschätzt, einem Ballaststoff, der gut für die Verdauung ist.“
Der Kaffeersatz heute
Da der Bohnenkaffee gerade knapp noch weder verboten ist, könnte man sich fragen, warum es überhaupt einen Ersatz für das Getränk braucht. Zumal Kaffee nicht ungesund ist und in Maßen sogar förderlich für die Gesundheit sein kann.
Dennoch vertragen viele Menschen die im Kaffee enthaltene Säure nicht, oder fühlen sich von zu viel Koffein aufgekratzt. Wer trotzdem nicht auf seinen Kaffee-Genussmoment verzichten mag, der kann zum Ersatz aus Zichorienwurzel greifen.
Die Wegwarten-Wurzel ist von Natur aus koffeinfrei und daher eine sehr verträgliche Alternative zu herkömmlichem Bohnenkaffee. Auch geschmacklich müssen kaum Abstriche gemacht werden, da das in den Wurzeln enthaltene Inulin sich beim Rösten in ein Aroma verwandelt, welches dem Geschmack des „echten“ Kaffees sehr nahe kommt. Auch gegen andere Kaffee-Ersatzprodukte auf Getreide-Basis hat die Wurzelzichorie sich durchsetzen können, da sie frei von Gluten und somit auch für Menschen mit Unverträglichkeiten prima geeignet ist.
Ist die Zochorienwurzel gesund?
Im Zichorienkaffee finden sich viele wichtige Mineralstoffe wie Kalium, Kalzium, Phosphor, Natrium, Folsäure und Magnesium. Hinzu kommen wertvolle Spurenelemente wie Eisen, Selen, Mangan oder Kupfer. Diese Inhaltsstoffe versorgen uns mit neuer Energie und Vitalität – ganz ohne Koffein, welches den Körper nur kurzfristig in einen Zustand der Wachheit versetzt. Da der Zichorienkaffee kein Koffein enthält, kann er auch problemlos vor dem Schlafen getrunken werden. Er soll sogar dabei helfen, besser zu schlafen und am nächsten Morgen erholt aufzuwachen.
Aber es gibt noch mehr Vorteile. Die in der Pflanze enthaltenen Bitterstoffe unterstützen tatsächlich die Leber bei der Entgiftung, wie schon Kneipp damals vermutet hatte.
Was Zichorienkaffee außerdem noch gesund macht, sind die in dem Heißgetränk enthaltenen Polyphenole, die sich positiv auf Herz und Gefäße auswirken. Bereits eine Tasse am Tag soll der Thrombose-Prävention dienen. Der Kaffeeersatz aus der Zichorienwurzel ist also durchaus gesund.